Card Sorting

Was ist Card Sorting? Einfach erklärt!

Card Sorting ist eine interaktive Methode, die besonders in den frühen Stadien der Entwicklung von Webseiten oder Apps Anwendung findet, um eine intuitive und nutzerfreundliche Informationsarchitektur zu gestalten. Dabei werden Testpersonen gebeten, Themengebiete oder Inhalte auf Kärtchen in eine Ordnung zu bringen, die ihnen logisch und nachvollziehbar erscheint.

Diese Methode hilft, Einblicke in die Denkweise und die Bedürfnisse der Zielgruppe zu gewinnen. Durch die Strukturierung und Gruppierung der Inhalte nach dem Prinzip der Nutzerlogik wird die Basis für eine verständliche Navigationsstruktur und Menügestaltung gelegt.

Grundlagen des Card Sorting

Beim Card Sorting handelt es sich um eine Methode, die darauf abzielt, die Informationsarchitektur von Websites, Apps oder anderen digitalen Produkten zu optimieren. Grundlegend werden dabei Kärtchen, die verschiedene Inhalte oder Konzepte darstellen, von Testpersonen in eine für sie logische Ordnung gebracht. Die so entstehende Strukturierung gibt wertvolle Einblicke in die Nutzerbedürfnisse und hilft dabei, eine Navigationsstruktur zu entwickeln, die intuitiv und nutzerfreundlich ist.

Die Karten bilden das Herzstück dieser Methode. Sie repräsentieren einzelne Elemente der Website oder App, wie zum Beispiel Kategorienamen, Produktkategorien oder auch allgemeinere Oberbegriffe. Die Aufgabe der Testpersonen besteht darin, diese Kärtchen in verständlichen Gruppen zu sortieren, die ihrer Meinung nach zusammengehören.

Dabei können sie entweder vorgegebene Kategorien nutzen, was als geschlossenes Card Sorting bekannt ist, oder sie bezeichnen und definieren die Gruppen mit eigenen Kategorienamen, was als offenes Card Sorting bezeichnet wird:

  • Offenes Card Sorting ist besonders aufschlussreich, wenn es darum geht, neue Einsichten in die Benennung und Gruppierung von Inhalten zu gewinnen, da es die unvoreingenommene Sichtweise der Nutzer einfängt.
  • Geschlossenes Card Sorting hingegen gibt vor, in welche Kategorien die Inhalte einsortiert werden sollen. Dieser Ansatz eignet sich besonders gut, um die Passgenauigkeit der Inhalte zu bereits definierten Oberbegriffen zu testen und zu sehen, wie gut die vorgegebene Struktur den Erwartungen der Nutzer entspricht.

Beide Methoden tragen dazu bei, eine Navigationsstruktur zu entwickeln, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer orientiert und somit die Nutzerfreundlichkeit erhöht.

Durch die Anwendung von Card Sorting in der Konzeptionsphase digitaler Projekte lassen sich Menüstrukturen entwickeln, die nicht nur logisch und strukturiert sind, sondern auch die Sprache der Nutzer sprechen.

Die Ergebnisse dieses Prozesses sind eine wertvolle Grundlage für die Gestaltung einer intuitiven und zugänglichen Informationsarchitektur. Indem man die Erkenntnisse aus dem Card Sorting umsetzt, schafft man eine Basis für eine effektive und angenehme Nutzererfahrung, die sich positiv auf die Akzeptanz und den Erfolg des digitalen Produkts auswirkt.

Planung eines Card-Sorting-Workshops

Bei der Planung eines Card-Sorting-Workshops ist eine durchdachte Vorbereitung entscheidend, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Dies beginnt mit der sorgfältigen Auswahl der Testpersonen und reicht bis zur präzisen Vorbereitung der Materialien. Folgende Schritte sind dabei zu beachten:

  1. Zielgruppenanalyse und Auswahl der Testpersonen: Es ist essenziell, eine repräsentative Gruppe von Testpersonen zusammenzustellen, die die Vielfalt der späteren Nutzer widerspiegelt. Dies garantiert, dass die gewonnenen Erkenntnisse ein breites Spektrum an Bedürfnissen und -präferenzen abdecken.
  2. Entwicklung der Kärtchen: Die zu sortierenden Karten sollten alle relevanten Inhalte, Funktionen oder Kategorien umfassen, die in der Navigationsstruktur oder Informationsarchitektur der Website oder App vorkommen sollen. Die Formulierungen sollten klar und eindeutig sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
  3. Entscheidung zwischen offener und geschlossener Sortierung: Abhängig von den Zielen des Workshops muss entschieden werden, ob eine offene (ohne vorgegebene Kategorien) oder geschlossene (mit vorgegebenen Kategorien) Sortierung durchgeführt wird. Beide Methoden können auch kombiniert werden, um unterschiedliche Aspekte der Nutzerbedürfnisse und -erwartungen zu erforschen.
  4. Wahl des Formats – physisch oder digital: Die Entscheidung, ob der Workshop physisch mit echten Karten oder digital über ein Online-Tool stattfindet, hängt von verschiedenen Kriterien ab, wie der geografischen Verteilung der Teilnehmenden, dem Budget und den zeitlichen Rahmenbedingungen.
  5. Erstellung eines Leitfadens für die Durchführung: Um sicherzustellen, dass alle Testpersonen die Aufgabe auf ähnliche Weise verstehen und bearbeiten, ist es hilfreich, einen klaren Leitfaden für die Durchführung zu erstellen. Dieser sollte Anweisungen zur Sortierung der Kärtchen, zur Benennung von Kategorien (bei offener Sortierung) und zum Umgang mit Unsicherheiten oder Fragen enthalten.
  6. Logistische Planung und technische Vorbereitung: Bei einem physischen Workshop sind Räumlichkeiten, Tische und Materialien für die Sortierung vorzubereiten. Bei einem digitalen Workshop ist sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden Zugang zum gewählten Online-Tool haben und dieses bedienen können.
  7. Planung der Datenerfassung und -analyse: Vor dem Workshop sollte festgelegt werden, wie die Ergebnisse dokumentiert, gesammelt und analysiert werden. Bei digitalen Tools ist dies oft bereits integriert, bei physischen Workshops müssen eventuell Fotos der Gruppierungen gemacht und manuell ausgewertet werden.
  8. Feedback- und Diskussionsrunden einplanen: Es ist wertvoll, nach der Sortierphase Zeit für Feedback und Diskussionen einzuplanen. Dies bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Entscheidungen zu erläutern und gibt Einblick in ihre Denkprozesse.

Die sorgfältige Planung eines Card-Sorting-Workshops ist der Schlüssel zu dessen Erfolg. Durch die Berücksichtigung dieser Punkte lässt sich ein solides Fundament für die Entwicklung einer Nutzer-zentrierten Informationsarchitektur legen, das den Grundstein für die Nutzerfreundlichkeit und die Zufriedenheit der Endnutzer bildet.

Durchführung eines Card-Sorting-Tests

Die Durchführung eines Card-Sorting-Tests beginnt mit einer sorgfältigen Vorbereitung, die sicherstellt, dass alle Teilnehmenden verstehen, was von ihnen erwartet wird. Zu Beginn des Workshops sollten die Ziele des Card Sortings erläutert und erklärt werden, wie die Ergebnisse verwendet werden, um die Informationsarchitektur zu verbessern.

Eine klare Einführung in das Vorgehen hilft den Testpersonen, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren und fördert die Qualität der Ergebnisse. Dabei sollte auch der Umgang mit den Inhaltskarten und die Art und Weise, wie Kategorien gebildet bzw. benannt werden sollen, präzise beschrieben werden.

Anleitung der Testpersonen

Eine essenzielle Phase des Prozesses ist die Anleitung der Testpersonen. Es muss gewährleistet sein, dass sie die Aufgabe ohne Verwirrung oder Unklarheiten beginnen können. Die Teilnehmenden sollten ermutigt werden, ihre Gedanken laut auszusprechen, während sie Inhalte ordnen und Kategorien benennen.

Dieses Vorgehen bietet wertvolle Einblicke in ihre Denkprozesse und hilft, die Logik hinter ihrer Strukturierung zu verstehen. Weiterhin ist es entscheidend, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Teilnehmenden frei fühlen, nachzufragen und Rückmeldungen zu geben.

Sammlung und Dokumentation der Daten

Während des Tests ist es entscheidend, die Daten sorgfältig zu sammeln und zu dokumentieren. Bei einem physischen Card-Sorting kann dies durch Fotografieren der finalen Anordnungen geschehen, während bei digitalen Tools die Ergebnisse automatisch erfasst werden.

Die gesammelten Daten sollten die Entscheidungen und Überlegungen der Befragten genau widerspiegeln, um eine genaue Analyse und Interpretation zu ermöglichen. Das Dokumentieren von Kommentaren und Beobachtungen während des Prozesses kann zusätzlich helfen, die Entscheidungen der Teilnehmenden besser zu verstehen.

Abschluss und Feedback

Nachdem alle Testpersonen ihre Sortierung abgeschlossen haben, ist es hilfreich, eine Feedbackrunde zu organisieren. Diese ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre Vorgehensweise zu diskutieren und liefert zusätzliche Einsichten in ihre Präferenzen und Denkmuster.

Solche Diskussionen können aufschlussreich sein und Aspekte beleuchten, die während der stillen Sortierphase nicht offensichtlich waren. Abschließend sollte den Teilnehmenden für ihre Mitwirkung gedankt und erklärt werden, wie ihre Beiträge dazu beitragen werden, die Menüstrukturen und die gesamte Informationsarchitektur zu optimieren.

Die Durchführung eines Card-Sorting-Tests ist ein dynamischer Prozess, der Flexibilität und Aufmerksamkeit erfordert. Indem man diesem strukturierten Vorgehen folgt, kann man sicherstellen, dass die gesammelten Informationen maximalen Wert bieten und die Konzeptionsphase digitaler Produkte durch tiefergehende Einblicke in die Präferenzen und Erwartungen der Zielgruppe bereichern.